
Haus der Wannsee-Konferenz
Die Villa Am Großen Wannsee 56-58 ist historischer Schauplatz einer Konferenz, die eines der größten Verbrechen der Menschheit organisieren soll.1942 treffen sich hier führende Funktionäre des NS-Regierungsapparates sowie der SS, um über die Kooperation hinsichtlich der sogenannten Endlösung der Judenfrage zu beraten. Die Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz bietet einen Einblick über dieses verbrecherische Planungstreffen – und über die mörderische Durchführungspraxis. Original-Dokumente und audiovisuelle Installationen berichten über den Völkermord der Nationalsozialisten an den europäischen Juden.
Die Räume bleiben unschuldig – Die Täter und ihre Auftraggeber nicht
1914 erbaut der Fabrikant Ernst Marlier in bester Wannseelage die Villa. Nur wenige Jahre später geht sie in den Besitz des antirepublikanischen, rechtskonservativen Industriellen Friedrich Minoux über. Dieser verkauft sie 1941 an eine SS-Stiftung, die das Gebäude als Gästehaus nutzt. Bereits ein Jahr später organisieren die Nationalsozialisten hier die Wannsee-Konferenz. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Gebäude zunächst ein Schulungsheim des August-Bebel-Instituts der Berliner SPD. Von 1952 bis 1988 dient es als Schullandheim. 1982 erklärt Berlins Regierender Bürgermeister Richard von Weisäcker das Haus zur Gedenkstätte. Seit 1992, dem 50. Jahrestag der Wannsee-Konferenz, gilt es als offizielles Museum und Bildungsstätte.
Der erste Eindruck ist trügerisch. Wenn Sie sich dem Haus der Wannsee-Konferenz nähern, glauben Sie sich in eine ländliche Idylle versetzt. Eine prachtvolle Villa in italienischem Landhausstil erwartet Sie. Im Inneren wandern Sie durch elegante, lichtdurchflutete Räume. Diese lassen nichts von den verhängnisvollen Vorgängen erahnen, die hier vorbereitet wurden. Sie besichtigen zunächst vier Räume, in denen Sie Wissenswertes über die an der Wannsee-Konferenz beteiligten Personen und ihre Funktionen lernen. Zudem erfahren Sie, wie sich Judenhass und Rassismus in den 1920er-Jahren entwickeln. In einem weiteren Saal folgen dann Exponate zur Propaganda des Dritten Reiches. Drei weitere Räume widmen sich der Kollaboration mit den Nazi-Machthabern: Unter anderem stoßen Sie hier auch auf Archivmaterialien aus Osteuropa, die erst seit den 90er Jahren der Wissenschaft zugänglich sind.
Das erwartet Sie in der Ausstellung
- Originaldokumente der Wannsee-Konferenz und Informationen zu den Tätern
- audiovisuelle Installationen zur Geschichte der Judenverfolgung
- Fotografien und Lesemappen über die jüdischen Gettos, deren Funktion und die Lebensrealität der Bewohner
- detaillierte Information über die Deportation und Ermordung der Juden
- Joseph-Wulf-Mediothek zur Erforschung des Nationalsozialismus
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